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Baubeschreibung |
Das
wohltemperierte Haus (für
die Errichtung von Niedrigenergie-Fachwerkhäusern in handwerklicher
Bauweise
mit umweltfreundlichen Baustoffen wie Holz, Ziegel, Gips, Lehm, Flachs oder Hanf) Einleitung Wir
haben uns bei der Konzeption des wohltemperierten Hauses daher
zum Ziel gesetzt, dass neben der Individualität, Preiswürdigkeit
und Ausstattung mit technischen Raffinessen zum Energiesparen, vor allem
die Aspekte des ökologischen Bauens (der Begriff wird leider immer
mehr inflationär genutzt) einen hohen Rang haben sollten. D.h. unbelastete
und möglichst nachwachsende Baustoffe sollten beim wohltemperierten
Haus verwendet werden. Das Leitmotiv heißt demgemäß: preiswert Bauen, Energie sparen und "gesund" Wohnen Also nicht das Haus von der Stange ist hier gefragt, schon gar kein Fertighaus, dessen Errichtung stark von kommerziellen Interessen des Herstellers geprägt ist, aber auch kein konventionell gemauertes, betoniertes und verputztes Haus, da diese sehr lohnkostenintensive Bauweise inzwischen für die Standardfamilie zu teuer geworden ist. Zugleich sollte eine Konstruktion entwickelt werden, bei der ein hohes Mass an Eigenleistungen möglich ist. All diese Überlegungen fanden ihren Niederschlag in einer Konstruktionsweise, die aus dem altbewährten Fachwerkbau hervorgegangen ist. Auch die "Holzrahmenbauweise" wurde untersucht, jedoch als zweitbeste Lösung verworfen. Diese von der Holzindustrie empfohlene Bauweise, gekennzeichnet durch eine Wandkonstruktion aus beidseitig beplankten Hölzern, vor die zur Verhüllung dann Fassadenelemente vom Kunstharzspachtelputz bis zur Verklinkerung angebracht werden, während die Zwischenräume mit Dämmstoffen unterschiedlichster Art ausgefüllt werden, erfüllt zwar alle gängigen Normen*), weist jedoch erhebliche Nachteile auf, so insbesondere die völlig unzulängliche Wärmespeicherungsfähigkeit der Aussenwandkonstruktion. Allerdings eignet sich diese Bauart sehr gut für eine industrielle Vorfertigung und ermöglicht der Holzindustrie, auch minderwertiges Schwachholz einzusetzen.Aus der Sicht des Bauherrn entstehen bei derartigen Bauweisen keine nennenswerten Kostenvorteile, da industrielle Hersteller und Vertreiber Gewinnzuschläge und Vertriebskosten weiterreichen müssen, die sich im Hauspreis niederschlagen. Um dies zu kaschieren, sind viele Vertreiber dazu übergegangen, einen wesentlichen Teil der zu erwartenden Baukosten dem Erwerber beim Kaufabschluß vorzuenthalten. So werden dem Kunden lediglich Teilkosten genannt, in der Regel die reinen Hauskosten "ab Oberkante Kellerdecke". Unerwähnt bleiben die Kosten der Gründung, die Erschliessungskosten, die Kosten der Ausstattung (Objekte und Armaturen in Bädern etc.), die Kosten der Aussenanlagen sowie die meisten Baunebenkosten, die - soweit sie Planungskosten sind - irgendwo als prozentualer Zuschlag im Kaufpreis versteckt sind. Wer hier und auf Grund welcher Qualifikation eigentlich plant, bleibt dem Kunden verborgen. Siehe hierzu auch den Beitrag: Schlüsselfertiges Bauen (Artikel aus dem Berliner TAGESSPIEGEL) Ein grosser Nachteil für den Kunden des industriell gefertigten und vertriebenen Hauses besteht weiterhin darin, dass er auf seiner Seite keinen sachverständigen Partner bzw. Sachwalter hat und daher dem Fertighaushersteller in hohem Maße ausgeliefert ist und nur darauf hoffen kann, dass er einen seriösen Vertragspartner gefunden hat. __________________________ *) Hier ist der Hinweis erforderlich, dass die Einhaltung von Normen im Bauwesen kein besonderes Gütemerkmal ist. Wie fragwürdig die Normen im Bauwesen sind, sieht man daran, dass sie ständig verändert werden. Erst jüngst hat der Bundesgerichtshof in einem Urteil festgestellt, dass die Normen vorwiegend die Interessenlage der Bauwirtschaft und deren Zulieferindustrie widerspiegeln. Ein nach Norm errichtetes Haus erfüllt daher nur Mindeststandards. Die hier vorgestellte Bauweise ist bei handwerklicher Begabung bestens geeignet, viele Arbeiten in Eigenleistung zu erbringen. Das wohltemperierte Haus geht auf altbewährte Traditionen des Handwerks zurück. Die Baudurchführung erfolgt unter dem bewährten Zusammenwirken von Bauherr - Architekt - Handwerker Der Bauherr ist "Herr" des Geschehens, er hat einen Architekten seines Vertrauens an seiner Seite, der ihn bei der Auswahl der Handwerker berät und aus seiner Fach- und Sachkunde heraus den Bauherrn vor Nachteilen schützt und gesamtverantwortlich für ein mangelfreies Werk sorgt. Dahinter steckt seine lange Berufserfahrung. Der Grad der Vorfertigung - z.B. beim Abbund der Holzkonstruktion - wird nach der Interessenlage des Bauherrn bestimmt und nicht nach dem Gesichtspunkt des "so-viel-wie-möglich". Je nach Gewerk hat sowohl die Vorfertigung, aber auch die klassische Handwerkerleistung ihre Berechtigung. Keller oder kein Keller?Heutzutage wird ein Keller nicht mehr wie früher zum Lagern von verderblichen Lebensmitteln gebraucht. Moderne Heizungsanlagen müssen nicht mehr in Kellerräume verbannt werden. Sie benötigen immer weniger Platz und können leicht in Nebenräumen untergebracht werden. Die Errichtung eines Kellergeschosses mit Baugrubenaushub erhöht erheblich die Baukosten. Als reiner Stauraum ist er zu teuer. Eine Laube für Gartengeräte u. dergl. kann z.B. auf dem Grundstück aufgestellt werden. Die Kelleranhänger wollen wir aber nicht verprellen. Keller werden selbstverständlich auf Wunsch gebaut. Hieraus
folgt: |
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1.4
Zwischenwände Es stehen Vollgipsplatten in verschiedenen Dicken zur Wahl. Wegen der Baufeuchte werden Wandkonstruktionen vermieden, die nachträglich verputzt werden müssen. 1.5
Balkenzwischenräume 1.6
Deckenuntersichten 1.7
Dachuntersichten 1.8
Fussbodenkonstruktion im Erdgeschoss Empfohlen
wird in jedem Fall ein Bodenbelag aus Stein oder Keramik, wobei diese
Beläge - nach dem die Mörtelbettverlegung kaum mehr beherrscht
wird - im Dünnbettverfahren auf Zementestriche verklebt werden. Fussbodenheizleitungen
liegen in diesem Falle im Estrich. 1.9
Fussbodenkonstruktionen im Dachgeschoss 1.10
Fussbodenkonstruktion im Spitzboden |
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![]() Das
nebenstehende Foto entstand auf einer Romreise im Jahr 2000. Hypokausten
im Ausgrabungsgebiet des antiken Ostia. Im Bild sieht man unterhalb der weissen Marmortafel zwischen der tragenden Ziegelwand und der Marmorverkleidung senkrecht verlaufende Tonröhren [lat. tubuli], durch die ursprünglich heißer Wasserdampf geleitet wurde. Die Wände wurden somit erwärmt und ergaben über Wärmestrahlung die für ein Bad angenehme Temperatur. Physikalische ErläuterungenDer Mensch strahlt nicht nur Wärme ab, er empfängt auch Wärmestrahlungen aus der Umgebung. Sein Körper nimmt Strahlungswärme gern auf. Es entsteht ein ausgesprochenes Wohlbefinden, wenn die nötige Wärme dem Körper durch Strahlung zugeführt wird und die Luft kühl genug ist, um einen Wärmestau zu verhüten, (Winterliche Besonnung im Hochgebirge, "Tanken" von Sonnenwärme) kann die Wärmeabstrahlung des Körpers vorübergehend bis auf Null sinken. Ist die zugeführte Wärme dagegen an Luft gebunden, so wird sie weniger gut vertragen. Warmfeuchte Luft, die eine Abkühlung des Körpers durch Verdunstung von Schweiß behindert, wird als ermüdend und unbehaglich empfunden. Ein physiologisch günstiges Raumklima wird dem Menschen dann geboten, wenn die Wandflächen höhere Oberflächentemperaturen aufweisen als die Luft und ein optimales Strahlungsgleichgewicht mit Hilfe zusätzlicher Strahlungswärme erzielt wird. Unter diesen Bedingungen kann auch der geschlossene Raum reichlich gelüftet werden, ohne daß unerwünschte Abkühlungen eintreten. Ist die Wärme an die Luft selbst gebunden, die ihrerseits erst die Raumflächen langsam erwärmen muß, so bedeutet jedes Lüften einen fühlbaren Wärmeverlust und ein Strahlungsgleichgewicht ist nicht erreichbar. Auszug aus: Eichler, Bauphysik An dieser Stelle gestehe ich als Architekt, daß ich jahrzehntelang gedankenlos veraltete Heizungstechnik mitgeplant und angewandt habe. Nach einer Phase der Skepsis habe ich schließlich die Überzeugung gewonnen: Die Temperierung der Außenwände von Gebäuden ist eine einfache wie geniale Technik. Es gibt nichts Besseres! Deshalb gilt für mich seit 1996: ab jetzt nur noch Temperierung. Mittlerweile wird diese Methode immer bekannter und wird nicht mehr nur im Denkmalbereich sondern auch im Wohnungsbau eingesetzt. Die Akzeptanz der Bewohner ist beeindruckend. Alle beschreiben ihre Eindrücke ähnlich: man merkt nicht, daß geheizt wird. Das Raumklima wird als behaglich empfunden. Die Luft hat eine angenehme Frische. Die üblichen Erkältungen bei den Kindern bleiben erfreulicherweise aus. Thermometer (die gebräuchlichen messen nur die Lufttemperatur) sollte man eigentlich abschaffen und sich lieber auf seine eigenen Empfindungen verlassen. |
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Heutige Bauweise:Die Temperierung als wegweisendes Konzept zur Erwärmung von Gebäuden |
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Wandecke mit Temperierleitungen im Rohbau / nach Fertigstellung |
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Die
Wärmestrahlungsheizung ist die gesündeste und behaglichste aller
Heizungssysteme.
(siehe auch
Wärmeverträglichkeit
des menschlichen Körpers)
Die Vorzüge:
Beeinträchtigungen, die Sie vielleicht bisher gewohnt sind, brauchen Sie mit der Temperierung nicht mehr zu fürchten:
>
Der größte Vorteil: alle Außenwandbauteile werden
durch die Temperierung warm und trocken gehalten. >
Niedrige Heiztemperaturen führen naturgemäß zu niedrigen
Energiekosten. Die Temperiermethode ist ein (noch) nicht genormtes Heizsystem, das teilweise immer noch von der Heizungsindustrie angegriffen wird. Tatsache ist jedoch, dass sich diese Technik bewährt hat und es die Heiztechnik der Zukunft ist. Sie ist ausserdem bestens für den Einsatz von umweltfreundlichen Energien geeignet. Es gibt vom Bundesverband Flächenheizungen e.V. Richtlinien und Hinweise auf genormte Systeme und Verlegevorschriften für die Wand- und Fußbodenheizungsysteme. Die dazu gehörigen Baustoffe sind selbstverständlich genormt und zugelassen mit Prüfzeugnissen. |
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1.12
Fenster und Festverglasungen 1.13
Hauseingangstüren
1.14 Sanitärinstallation 1.15
Sonstiger Innenausbau, Maler- und Tapezierarbeiten, Bodenbelagsarbeiten,
Fliesenarbeiten etc. 1.16
Treppenbau |
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2. VerträgeDie Durchführung eines Bauvorhabens ist von einer Vielzahl von Verträgen begleitet:Grundstückskaufvertrag: Architektenvertrag:
Grundlage der Vergütung der Architekten - und Ingenieurleistungen
ist die HOAI. (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure). Für
die Architektenkosten müssen etwa 12% der reinen und um die Mehrwertsteuer
verringerten Herstellungskosten angesetzt werden. Erfahrungsgemäss
lohnt sich diese Ausgabe für den Bauherrn, da die vom Architekten
erzielten Einsparungen, die aufgrund seiner Ausschreibungsarbeit und Mitwirkung
bei der Vergabe erzielt werden, ganz erheblich sein können. Die Kosten
der statischen Berechnung betragen erfahrungsgemäss etwa 5 - 6% der
Rohbaukosten. Die Nebenkosten (Vervielfältigungen, Porto, Telefon
und Faxgebühren sowie Fahrtkosten für Bauvorhaben ausserhalb
Berlins), werden überschlägig ermittelt und pauschaliert. Sie
betragen zwischen 6 - 8 % der Honorarsumme. Werkverträge
mit den Handwerkern: Grundlage aller Werkverträge sind Festpreisangebote in den mit Preisen versehenen Leistungsverzeichnissen der Architekten. Im Werkvertrag sind weiterhin geregelt die Ausführungsfristen, Zahlungsbedingungen, Vertragsstrafen, die Regelung über die Abnahmen und die Gewährleistung. Im Rahmen der Werkverträge besteht weitgehende Vertragsfreiheit, jedoch sollte von den grundlegenden Bestimmungen der VOB nicht abgewichen werden, da hier stets die Gefahr der Kollision mit der Gesetzgebung zur Regelung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB-Gesetz) gegeben ist, sodaß der so "vorteilhaft" ausgearbeitete Werkvertrag nichtig sein kann. Auch auf diesem Gebiet findet eine umfassende Beratung durch den Architekten statt. Die Werkverträge werden vom Architekten unterschriftsreif vorbereitet. Leider kann es bei Bauvorhaben auch einmal zu Streitigkeiten kommen. Das ist zwar äusserst selten, wenn ein Bauvorhaben gut vorbereitet und konsquent durchgeführt wird, aber nicht immer zu vermeiden. Da die Führung eines Bauprozesses vor den ordentlichen Gerichten sehr mühsam und langwierig ist, empfehlen die Architekten den Abschluss von Schiedsvereinbarungen, womit gewährleistet ist, dass Streitigkeiten von Fachleuten entschieden werden. Erfahrungsgemäss hat der Abschluss von Schiedsvereinbarungen schon im Vorfeld streitverhindernde Wirkung.
Ein
Hinweis zum Schluß: |
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Das wohltemperierte Haus Klaus Roggel, Architekt ___________________________________________________
aktualisiert: 16. September 2008 |
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