Rohbau; Friedrichsfelde, 8K Typ 1 Fertig, Zepernick; 10K
Baubeschreibung
Das wohltemperierte Haus
(für die Errichtung von Niedrigenergie-Fachwerkhäusern in handwerklicher Bauweise
mit umweltfreundlichen Baustoffen wie Holz, Ziegel, Gips, Lehm, Flachs oder Hanf)

Einleitung
Die vorgestellte Bauweise wurde aus der Überlegung heraus entwickelt, dass es auch dem Normalverdiener möglich sein muss - wie dies noch bis in die späten Sechzigerjahre so war - sich ein erschwingliches Haus bauen zu können. Zudem soll es hohen architektonischen Ansprüchen gerecht werden und individuell, abgestimmt auf die Bedürfnisse seiner Bewohner und auf die Gegebenheiten des Grundstücks, errichtet werden können.
Die politische Wende 1989 hat in den Folgejahren zu einer Belebung des Baus von Einfamilienhäusern im Berliner Raum geführt. Dieses einst klassische Aufgabengebiet der Architekten war jedoch sehr rasch von zahlreichen Herstellern und Vertreibern von Fertighäusern mit den unterschiedlichsten Bauarten und Konstruktionen besetzt worden. Wollte ein Architekt daher auf diesem Gebiet noch wettbewerbsfähig bleiben, musste er sich etwas einfallen lassen, das mindestens ebenso gut und nach Möglichkeit preiswerter zu sein hatte, als das industriell vorgefertigte Haus.

Wir haben uns bei der Konzeption des wohltemperierten Hauses daher zum Ziel gesetzt, dass neben der Individualität, Preiswürdigkeit und Ausstattung mit technischen Raffinessen zum Energiesparen, vor allem die Aspekte des ökologischen Bauens (der Begriff wird leider immer mehr inflationär genutzt) einen hohen Rang haben sollten. D.h. unbelastete und möglichst nachwachsende Baustoffe sollten beim wohltemperierten Haus verwendet werden.
Die Ansprüche der Hausbauer hinsichtlich niedriger Baukosten bei gleich hohem Qualitätsstandard sind in den letzten Jahren gestiegen. Gleichzeitig nahm erfreulicherweise bei den Eigenheimbauern das Umweltbewusstsein deutlich zu und das Achtgeben auf die eigene Gesundheit (z.B. gesunde Ernährung, Sport, Fitness...) wurde immer wichtiger. Man kann auch sagen: Einerseits wollen wir alle am technischen Fortschritt teilhaben und andererseits umweltfreundlich und gesund wohnen.
Diese gegensätzlichen Pole wollen wir beim wohltemperierten Haus in Einklang bringen.

Das Leitmotiv heißt demgemäß:

preiswert Bauen, Energie sparen und "gesund" Wohnen

Also nicht das Haus von der Stange ist hier gefragt, schon gar kein Fertighaus, dessen Errichtung stark von kommerziellen Interessen des Herstellers geprägt ist, aber auch kein konventionell gemauertes, betoniertes und verputztes Haus, da diese sehr lohnkostenintensive Bauweise inzwischen für die Standardfamilie zu teuer geworden ist. Zugleich sollte eine Konstruktion entwickelt werden, bei der ein hohes Mass an Eigenleistungen möglich ist.

All diese Überlegungen fanden ihren Niederschlag in einer Konstruktionsweise, die aus dem altbewährten Fachwerkbau hervorgegangen ist. Auch die "Holzrahmenbauweise" wurde untersucht, jedoch als zweitbeste Lösung verworfen. Diese von der Holzindustrie empfohlene Bauweise, gekennzeichnet durch eine Wandkonstruktion aus beidseitig beplankten Hölzern, vor die zur Verhüllung dann Fassadenelemente vom Kunstharzspachtelputz bis zur Verklinkerung angebracht werden, während die Zwischenräume mit Dämmstoffen unterschiedlichster Art ausgefüllt werden, erfüllt zwar alle gängigen Normen*), weist jedoch erhebliche Nachteile auf, so insbesondere die völlig unzulängliche Wärmespeicherungsfähigkeit der Aussenwandkonstruktion. Allerdings eignet sich diese Bauart sehr gut für eine industrielle Vorfertigung und ermöglicht der Holzindustrie, auch minderwertiges Schwachholz einzusetzen.
Aus der Sicht des Bauherrn entstehen bei derartigen Bauweisen keine nennenswerten Kostenvorteile, da industrielle Hersteller und Vertreiber Gewinnzuschläge und Vertriebskosten weiterreichen müssen, die sich im Hauspreis niederschlagen. Um dies zu kaschieren, sind viele Vertreiber dazu übergegangen, einen wesentlichen Teil der zu erwartenden Baukosten dem Erwerber beim Kaufabschluß vorzuenthalten. So werden dem Kunden lediglich Teilkosten genannt, in der Regel die reinen Hauskosten "ab Oberkante Kellerdecke".
Unerwähnt bleiben die Kosten der Gründung, die Erschliessungskosten, die Kosten der Ausstattung (Objekte und Armaturen in Bädern etc.), die Kosten der Aussenanlagen sowie die meisten Baunebenkosten, die - soweit sie Planungskosten sind - irgendwo als prozentualer Zuschlag im Kaufpreis versteckt sind. Wer hier und auf Grund welcher Qualifikation eigentlich plant, bleibt dem Kunden verborgen. Siehe hierzu auch den Beitrag: Schlüsselfertiges Bauen (Artikel aus dem Berliner TAGESSPIEGEL)
Ein grosser Nachteil für den Kunden des industriell gefertigten und vertriebenen Hauses besteht weiterhin darin, dass er auf seiner Seite keinen sachverständigen Partner bzw. Sachwalter hat und daher dem Fertighaushersteller in hohem Maße ausgeliefert ist und nur darauf hoffen kann, dass er einen seriösen Vertragspartner gefunden hat.
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*) Hier ist der Hinweis erforderlich, dass die Einhaltung von Normen im Bauwesen kein besonderes Gütemerkmal ist. Wie fragwürdig die Normen im Bauwesen sind, sieht man daran, dass sie ständig verändert werden. Erst jüngst hat der Bundesgerichtshof in einem Urteil festgestellt, dass die Normen vorwiegend die Interessenlage der Bauwirtschaft und deren Zulieferindustrie widerspiegeln. Ein nach Norm errichtetes Haus erfüllt daher nur Mindeststandards.

Die hier vorgestellte Bauweise ist bei handwerklicher Begabung bestens geeignet, viele Arbeiten in Eigenleistung zu erbringen.
Das wohltemperierte Haus geht auf altbewährte Traditionen des Handwerks zurück. Die Baudurchführung erfolgt unter dem bewährten Zusammenwirken von

              Bauherr - Architekt - Handwerker


Der Bauherr ist "Herr" des Geschehens, er hat einen Architekten seines Vertrauens an seiner Seite, der ihn bei der Auswahl der Handwerker berät und aus seiner Fach- und Sachkunde heraus den Bauherrn vor Nachteilen schützt und gesamtverantwortlich für ein mangelfreies Werk sorgt. Dahinter steckt seine lange Berufserfahrung.

Der Grad der Vorfertigung - z.B. beim Abbund der Holzkonstruktion - wird nach der Interessenlage des Bauherrn bestimmt und nicht nach dem Gesichtspunkt des "so-viel-wie-möglich". Je nach Gewerk hat sowohl die Vorfertigung, aber auch die klassische Handwerkerleistung ihre Berechtigung.

Keller oder kein Keller?
Heutzutage wird ein Keller nicht mehr wie früher zum Lagern von verderblichen Lebensmitteln gebraucht. Moderne Heizungsanlagen müssen nicht mehr in Kellerräume verbannt werden. Sie benötigen immer weniger Platz und können leicht in Nebenräumen untergebracht werden.
Die Errichtung eines Kellergeschosses mit Baugrubenaushub erhöht erheblich die Baukosten. Als reiner Stauraum ist er zu teuer. Eine Laube für Gartengeräte u. dergl. kann z.B. auf dem Grundstück aufgestellt werden. Die Kelleranhänger wollen wir aber nicht verprellen. Keller werden selbstverständlich auf Wunsch gebaut.

Hieraus folgt:
Kellergeschosse sollte man nur dann errichten, wenn wegen der geringen Größe des Grundstücks und wegen eines dringenden Raumbedarfs das Kellergeschoss doch die bessere Lösung ist.
Ein sog. Komfortkeller, ausgestattet mit z.B. Fitnessraum, Sauna, Arbeitszimmer oder Gästezimmer, kostet den Preis eines normalen Vollgeschosses, da die Installationen für Heizung und Elektro und 'richtige' Fenster noch hinzukommen. D.h. wenn man Kellerlichtschächte nicht mag, müssen abgeböschte Grünanlagen vor den Fenstern für Licht und Aussicht sorgen.

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      Beispielhaus:  Ansicht Gartenseite; 35K

   Entwurfskriterien für das Beispielhaus (Haustyp 1)

  • Das wohltemperierte Haus einschließlich Carport läßt sich auf einem ca. 400 m² großen Grundstück errichten.
  • Es bietet einer 4-köpfigen Familie auf einer 76 m² kleinen Grundfläche viel Wohnfläche.
  • Der breite Dachüberstand an den Traufen von 1 m schützt die Fassade vor Schlagregen und macht eine extra Eingangsüberdachung überflüssig. Der durch den Dachüberstand entstandene Drempel (Höhe 1,13 m) schafft optimal nutzbare Fläche unter der Dachschräge.
  • Bei der Dachneigung von 54° ist die Wohnfläche im Dachgeschoß nur geringfügig kleiner, als im Erdgeschoß.
  • Der "schönste Raum" - mit Weitblick - ist der (25 m² Wohnfläche) große und vielfältig nutzbare Spitzboden, der über beide Giebelseiten belichtet wird. Somit können Dachflächenfenster eingespart werden. Der Spitzboden kann durch leichte Trennwände in mehrere Räume aufgeteilt werden. Die Sparren und die Dachschalung aus Holz bleiben sichtbar. Vorteil: ein zusätzlicher Raum.*)
  • Die Wände zwischen den Kinderzimmern und dem Schlafzimmer der Eltern werden bei der vorgeschlagenen Anordnung der Schrankelemente zu beiden Seiten der Wände in der Schalldämmung nochmals erheblich verbessert. (ein Vorteil: bei der Vorliebe für laute Musik bei Jugendlichen)
  • Das Elternschlafzimmer ist so bemessen, daß genügend Schrankfläche für beide Partner zur Verfügung steht.
  • Der Platzbedarf der Heizungsanlage mit Brennwertkessel (wahlweise Öl oder Gas) und Warmwasserspeicher ist so gering, daß der kleine Abstellraum im OG dafür ausreicht und noch für die Waschmaschine und zum Abstellen von Hausgeräten genutzt werden kann.
  • Die Diele im Eingangsbereich bietet ausreichend Platz für Garderobe und Schuhablage etc.
  • Das Gäste-WC ist zu einem zweiten Bad mit Dusche erweitert worden, um den morgendlichen Engpässen zu entgehen.
  • Die Küche ist offen mit dem Wohnraum verbunden. Der Abstellraum neben der Küche kann sowohl als Speisekammer, als auch als Hauswirtschaftsraum genutzt werden.
  • Der Balkon überdacht die Terrasse und kühlt durch Verschattung im Sommer (bei hochstehender Sonne) den Wohnraum wie einen Teil der Terrasse.
  • Das vorgegebene Volumen des Hauses führt zur höchstmöglichen Wohn-/Nutzfläche (144 m²).

*) Dieser zusätzliche Raum ist bei anderen Anbietern die Ausnahme, da im Normalfall das 45 ° Dach vorherrscht. Verschenken Sie deshalb keine wertvollen Flächen.

Holz ist bekanntlich ein lebendiger Werkstoff. Das Arbeiten des Holzes gehört zum Holzhaus dazu. Bei den üblichen Holzquerschnitten für Balken und Stützen bilden sich nach dem Einbau sog. Schwindrisse*), die nicht zu vermeiden sind.    Wichtig ist: sie mindern keineswegs die Tragfähigkeit der Konstruktion.

*)
Falls Sie rissefreie Hölzer wünschen, können Sie auch gegen Aufpreis spezielle schichtholzverleimte Elemente bekommen. In jedem Fall wird sorgfältig ausgesuchtes Qualitätsholz nach DIN eingebaut.
Nachträglich auftgetretene Risse im Holz können nicht als Reklamation anerkannt werden.


1. Baukonstruktion

1.1 Tragende Konstruktion
Umfassungswände aus einem abgestrebten Ständerwerk aus Vollholz (KVH-Nsi = Konstruktionsvollholz, Kanten nicht sichtbar) nach DIN 4074, Holzart Fichte, über Eichenschwelle mit oben eingezapftem Rähm bzw. giebelseitigem Deckenbalken. Verankerung mit Schwerlastankern auf Bodenplatte. Über Rähm/Deckenbalken, die je nach Spannweite mit einem Holzunterzug unterstützt sind. Die Deckenbalken kragen über das Rähm ca. 1,00 m aus und bilden somit einen grossen Dachüberstand, der an den Traufseiten die Aussenwand bis in den Schwellenbereich trocken hält. Wegen des grossen Dachüberstandes kann ausserdem auf eine Regenrinne verzichtet werden.

Über der Deckenbalkenlage spannt sich ein stütztenfreier (ohne Mittelunterstützung) Kehlbalkendachstuhl, der seine Kräfte am Fusspunkt etwa 0,75 m vor der Aussenwand abgibt. Die Kehlbalkenlage wird aus zwei miteinander verbolzten Balken hergestellt, die an den Sparren aufgehängt sind. Die Kehlbalken bilden zugleich die Tragkonstruktion für den Fussboden über dem Dachgeschoss (Spitzboden).

Aussteifung des Fachwerkhauses
Deckenbalken- und Kehlbalkenlage werden mit aufgeschraubten 22 mm OSB-Platten oder mit 28 mm starker Schalung zu Scheiben ausgebildet. Ebenso werden die Steildachflächen mit einer 19 bzw. 22 mm starken OSB-Schalung zu Scheiben ausgeführt.

Die Giebelflächen werden mit Fachwerk geschlossen. Streben in den Gebäudeecken und bei längeren Baukörpern auch in Gebäudemitte nehmen die Windkräfte auf.
Die gesamte Kantholzkonstruktion wird sorgfältig bis in die Einzelheiten der konstruktiven Anschlüsse durchgeplant und statisch berechnet. Alle begehbaren Deckenflächen werden für eine Nutzlast von 2 kN/m² ausgelegt. Die konstruktiven Massnahmen zur Aufnahme von Windkräften werden für Orkanstärke berechnet. Das gesamte Bauholz wird auf CAD-gestützten Abbundautomaten (Vernetzung von Computer und Holzbearbeitungsmaschinen) baufertig vorbereitet und als vollständiger Bausatz an der Baustelle angeliefert. Ausser der Schwelle aus Eiche besteht das gesamte Bauholz aus Nadelholz, wahlweise Kiefer, Lärche, Fichte oder Tanne der Güteklasse KVH nsi oder bei größeren Querschnitten Brettschichtholz (BSH). Noch im Sägewerk wird das Bauholz auf einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 14% technisch getrocknet.

Bei günstiger Witterung kann die Grundkonstruktion an zwei Tagen zusammengebaut werden. Nach weiteren zwei Tagen ist bereits das Dach abgeschalt und mit einer ersten Dichtungslage versehen. Die weiteren Arbeiten sind daher witterungsunabhängig. (Das Richtfest findet daher wenige Tage nach Baubeginn statt.)

Zum chemischen Holzschutz:
Auf den in den Bauordnungen und Normen immer noch vorgeschriebene chemische Holzschutz kann beim wohltemperierten Haus verzichtet werden. Es wird der sog. "konstruktive Holzschutz" - der eine zulässige Alternative ist - eingesetzt. Diese Art des Holzschutzes basiert auf der Erkenntnis, dass trockenes Holz (durch die Erwärmung der Außenwände) von tierischen und pflanzlichen Schädlingen nicht befallen wird. Chemischer Holzschutz wird somit nur auf ausdrückliche Anordnung des Bauherrn ausgeführt.

1.2 Dachkonstruktion
Über der bereits erwähnten Dichtungslage werden sog. "Konterbohlen" genau über den Sparren verlegt. Diese Konterbohlen sind die Unterkonstruktion für die Dachlattung. Der Zwischenraum zwischen den Konterbohlen besteht aus press eingebauten Hanfdämmplatten mit 140 mm Dicke. Der Zwischenraum zwischen Dämmschicht und Lattung dient der Überlüftung der Dämmschicht. Die Eindeckung der Dachfläche erfolgt mit Dachsteinen (Pfannen) aus Ziegel nach Wahl des Bauherrn. Bei steilen Dachflächen ist zweifellos ein Biberschwanzdach am schönsten; es zählt aber auch zu den teuersten Eindeckungsarten.

In die Dachfläche werden je nach Bedarf bzw. Bauherrnwunsch eingebaut:

  • Wohnraumdachfenster, Dachgauben, Schornstein (bei offenem Kamin), Dunstrohre
  • sowie nach örtlicher Vorschrift die Einrichtungen für den Schornsteinfegermeister wie Dachausstieg und Dachtritte.
1.3 mehrschalige Aussenwände
Die Aussenwände sind mehrschalig und bestehen auf der Innenseite aus 10 cm dicken Vollgipswänden, auf der Aussenseite aus einer Wetterhaut aus Ziegeln oder Holz. Die meisten bisher gebauten Fachwerkhäuser haben eine Ausfachung mit Ziegeln als Sichtmauerwerk erhalten. Eine Alternative dazu ist die Verkleidung mit Holzschalung (z.B. Stülpschalung oder Boden-Deckelschalung, am besten unbehandelt und unlackiert), senkrecht oder waagerecht verlegt. Der Zwischenraum wird mit einer 120 mm dicken Dämmschicht aus Mineralwolle (Standard) oder nachwachsenden Rohstoffen wie Naturhanf, Flachs oder Schafwolle (Mehrkosten) ausgefüllt.
Alternativ können Außen- wie Innenwände auch in der altbewährten Lehmbauweise erstellt werden. Die Mehrkosten liegen etwa 30 - 50% höher als bei der Standardwandkonstruktion.

Die Gipsdielenwände stehen ausserdem auf extra verlegten Kanthölzern, die mit der Betonbodenplatte verbunden werden. Diese verhindern eine Wärmeleitung in die Bodenplatte.
Die Anschlüsse der Ausfachung gegen das Fachwerk erfolgen kraftschlüssig mit Mauerankern und gegen eine von innen angebrachte Dreikantleiste.
1.4 Zwischenwände
Es stehen Vollgipsplatten in verschiedenen Dicken zur Wahl. Wegen der Baufeuchte werden Wandkonstruktionen vermieden, die nachträglich verputzt werden müssen.

1.5 Balkenzwischenräume
Die Balkenzwischenräume zwischen Oberkante Rähm und Unterkante Balkendecke werden ausgemauert oder mit schmalen festverglasten Fenstern ausgefüllt.

1.6 Deckenuntersichten
Nach Errichtung der Holzkonstruktion sind die Deckenuntersichten bereits fertig. Zu sehen sind die Deckenbalken in vollem Querschnitt in Breiten von 16 - 20 cm und in Höhen von 24 - 28 cm. Darüber liegen die sichtbaren Holzwerkstoffplatten bzw. Holzschalungen.

1.7 Dachuntersichten
Ebenso verhält es sich mit den Dachuntersichten. Zu sehen sind hier die Sparren in Querschnitten von 8 x 16 bis 10 x 20 cm mit der darüberliegenden Schalung.

1.8 Fussbodenkonstruktion im Erdgeschoss
Einer der preiswertesten Bodenaufbauten besteht in der Anordnung von insgesamt 70 mm dicken Dämmschichten und einem im Sandbett verlegten Betonplattenbelag mit knirschen Fugen. Die Fussbodenheizungsleitungen werden dabei im Sandbett verlegt.

Empfohlen wird in jedem Fall ein Bodenbelag aus Stein oder Keramik, wobei diese Beläge - nach dem die Mörtelbettverlegung kaum mehr beherrscht wird - im Dünnbettverfahren auf Zementestriche verklebt werden. Fussbodenheizleitungen liegen in diesem Falle im Estrich.
Aber auch im Erdgeschoss können Holz - oder Teppichböden verlegt werden. Dies wird im Zuge der Planung mit dem Bauherrn ausgiebig besprochen.

1.9 Fussbodenkonstruktionen im Dachgeschoss
Aus schalltechnischen Gründen werden auf der Schalung über der Erdgeschossdecke entweder 50 mm dicke Gehwehplatten oder entsprechend dicke Zementestriche verlegt. Auf dieser Schicht können unmittelbar Holzdielenböden auf schallgedämpften Lagerhölzern verlegt werden. Dies ist eine preiswerte Konstruktion. Andere Beläge, z.B. Parkett, Teppichböden benötigen einen schwimmend verlegten Estrich. In beiden Konstruktionen ist auch die Verlegung von Fußbodenheizleitungen möglich.

1.10 Fussbodenkonstruktion im Spitzboden
Die Bodenkonstruktion im Spitzboden kann prinzipiell genau so aussehen wie im Dachgeschoss darunter. In aller Regel genügt hier jedoch eine schwimmend verlegte Platte aus Gipskarton (Trockenestrich) oder eine in den Stössen verleimte Spanplatte mit 28 mm Dicke, auf der jeder beliebige Belag, z.B. ein preiswerter Teppichboden verlegt werden kann.

1.11 Heizungsanlage = Temperieranlage
Die hier vorgestellte "Heizung" wird als Temperierung bezeichnet.
Im Prinzip handelt es sich um eine Warmwasserheizung vergleichbar mit der Fußbodenheizung im Niedertemperaturbereich (25 - 40° C). Heizleitungen werden in der gesamten Außenwand des Hauses in einer zusätzlichen 10 cm dicken Innenwandschale Raum für Raum verlegt und sorgen für eine gleichmäßige Wärmeabstrahlung. Während bei herkömmlichen Konvektor- bzw. Radiatorheizungssystemen in erster Linie die Luft durch Umwälzung (Konvektion) erwärmt wird und nur ein geringer Wärmeanteil von den Heizkörpern abgestrahlt wird, ist die Wirkungsweise der Temperieranlage ähnlich der des bekannten Kachelofens oder - um tief in die Geschichte zurückzugehen - der Hypokaustenheizung der 'alten' Römer (Warmluftsystem über Kanäle in Fußboden und Wänden, s. unten).
Die Temperierung wird - wie andere Heizungsanlagen auch - mit Sonnenenergie, Öl, Gas, Holz oder anderen Brennstoffen betrieben, wobei Gas am umweltfreundlichsten ist.
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Römische Hypokaustenheizung Hinter der Marmorverkleidung verlaufen senkrecht nebeneinander Tonröhren, durch die heißer Dampf geleitet wurde; 13K

Das nebenstehende Foto entstand auf einer Romreise im Jahr 2000.

Hypokausten im Ausgrabungsgebiet des antiken Ostia.
Das Foto zeigt die Wandecke eines römischen Bades.

Im Bild sieht man unterhalb der weissen Marmortafel zwischen der tragenden Ziegelwand und der Marmorverkleidung senkrecht verlaufende Tonröhren [lat. tubuli], durch die ursprünglich heißer Wasserdampf geleitet wurde. Die Wände wurden somit erwärmt und ergaben über Wärmestrahlung die für ein Bad angenehme Temperatur.

Physikalische Erläuterungen
Der Mensch strahlt nicht nur Wärme ab, er empfängt auch Wärmestrahlungen aus der Umgebung. Sein Körper nimmt Strahlungswärme gern auf. Es entsteht ein ausgesprochenes Wohlbefinden, wenn die nötige Wärme dem Körper durch Strahlung zugeführt wird und die Luft kühl genug ist, um einen Wärmestau zu verhüten, (Winterliche Besonnung im Hochgebirge, "Tanken" von Sonnenwärme) kann die Wärmeabstrahlung des Körpers vorübergehend bis auf Null sinken. Ist die zugeführte Wärme dagegen an Luft gebunden, so wird sie weniger gut vertragen. Warmfeuchte Luft, die eine Abkühlung des Körpers durch Verdunstung von Schweiß behindert, wird als ermüdend und unbehaglich empfunden. Ein physiologisch günstiges Raumklima wird dem Menschen dann geboten, wenn die Wandflächen höhere Oberflächentemperaturen aufweisen als die Luft und ein optimales Strahlungsgleichgewicht mit Hilfe zusätzlicher Strahlungswärme erzielt wird. Unter diesen Bedingungen kann auch der geschlossene Raum reichlich gelüftet werden, ohne daß unerwünschte Abkühlungen eintreten. Ist die Wärme an die Luft selbst gebunden, die ihrerseits erst die Raumflächen langsam erwärmen muß, so bedeutet jedes Lüften einen fühlbaren Wärmeverlust und ein Strahlungsgleichgewicht ist nicht erreichbar.
Auszug aus: Eichler,
Bauphysik

An dieser Stelle gestehe ich als Architekt, daß ich jahrzehntelang gedankenlos veraltete Heizungstechnik mitgeplant und angewandt habe. Nach einer Phase der Skepsis habe ich schließlich die Überzeugung gewonnen: Die Temperierung der Außenwände von Gebäuden ist eine einfache wie geniale Technik. Es gibt nichts Besseres!
Deshalb gilt für mich seit 1996: ab jetzt nur noch Temperierung. Mittlerweile wird diese Methode immer bekannter und wird nicht mehr nur im Denkmalbereich sondern auch im Wohnungsbau eingesetzt. Die Akzeptanz der Bewohner ist beeindruckend. Alle beschreiben ihre Eindrücke ähnlich: man merkt nicht, daß geheizt wird. Das Raumklima wird als behaglich empfunden. Die Luft hat eine angenehme Frische. Die üblichen Erkältungen bei den Kindern bleiben erfreulicherweise aus.
Thermometer (die gebräuchlichen messen nur die Lufttemperatur) sollte man eigentlich abschaffen und sich lieber auf seine eigenen Empfindungen verlassen.

Temperierleitungen verlaufen in den Aussenwänden des wohltemperierten Hauses

Heutige Bauweise:

Die Temperierung als wegweisendes Konzept zur Erwärmung von Gebäuden

 Wandecke mit Temperierleitungen im Rohbau / nach Fertigstellung
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Die Aussenwände des wohltemperierten Hauses sind mit einer Vollgipswand, d = 10 cm auf der Rauminnenseite ausgestattet. Dahinter sind die Dampfbremse und die Wärmedämmung angeordnet.

Siehe auch im nebenstehenden Wandschnitt A - B (Standard)

Die Gipswand ist hygroskopisch, d.h. sie nimmt gern Wasserdampf auf und wirkt ausgleichend auf die Luftfeuchtgkeit.
In diese Gipsvorsatzschale werden die Temperierleitungen eingebettet. Dazu werden die Wände entsprechend geschlitzt bzw. aufgefräst und die Leitungen hineingelegt. Anschliessend werden die Schlitze wieder verputzt. Die Leitungen liegen ca. 5 - 10 mm hinter der Oberfläche. Nach wenigen Stunden Aufheizzeit werden die Wandoberflächen gleichmässig warm und strahlen nun die Wärme in den Raum.
Damit die Ausbreitung der Wärmestrahlung möglichst ungestört und hindernisfrei erfolgen kann, sollten daher Regale oder Schränke an den nicht beheizten Innenwänden angeordnet werden, Bei großen Verglasungsflächen z.B. Terrassenfenstern wird ein entsprechender Bereich vor den Glaselementen mit Fußboden- und/oder Deckenheizung ausgelegt.

Um gefahrlos Haken, Nägel und Dübel in die Wand schlagen zu können, werden wir Ihnen je nach Wandaufbau zum Einzug einen Metalldetektor oder eine Thermofolie überreichen. Mit diesem Hilfsmittel schützen Sie sich auf einfache Weise vor Leckagen.

  Vergrößern,  bitte klicken!
Die Wärmestrahlungsheizung ist die gesündeste und behaglichste aller Heizungssysteme. (siehe auch Wärmeverträglichkeit des menschlichen Körpers)

Die Vorzüge:

  • Niedrige Heiztemperaturen führen zu niedrigen Energiekosten (ca. 10% Einsparung im Jahr gegenüber herkömmlichen Heizsystemen)
  • keine Heizkörper bedeuten mehr Stellfläche
  • frische Luft und wohlige Wärme schon bei 18 - 19° C Raumtemperatur; Lüften führt nicht zur Auskühlung
  • auch hohe Räume werden angenehm warm
  • warme und trockene Wände
  • normale Luftionisation (beeinflußt positiv die Widerstandskräfte des Körpers)
  • frei von allergenen Nebenwirkungen

Beeinträchtigungen, die Sie vielleicht bisher gewohnt sind, brauchen Sie mit der Temperierung nicht mehr zu fürchten:

  • keine Austrocknung der Luft und damit der Schleimhäute
  • keine Wärmebrücken bei Heizkörpernischen, denn die können entfallen
  • keine spürbaren Wärmeverluste beim Lüften, da die Strahlungsintensität unverändert bleibt
  • keine Staubverwirbelung und -anhaftung an den Wänden, Gardinen etc.
  • keine vergrauten Tapeten
  • keine Geruchsbelästigung durch überhitzte Staubteilchen (Verschwelung)
  • keine kalten Außenwände
  • schlechte Luftionisation (beeinträchtigt die Widerstandskräfte des Körpers)
  • häufiger Erkältungskrankheiten der oberen Atemwege

> Der größte Vorteil: alle Außenwandbauteile werden durch die Temperierung warm und trocken gehalten.
> Dadurch kommt es in der Wandkonstruktion weder zu Tauwasser- noch zur Schimmelpilzbildung.

> Niedrige Heiztemperaturen führen naturgemäß zu niedrigen Energiekosten.
Die Mehrkosten bei der Installation der Temperieranlage mit Hinzunahme der Fußbodenheizung liegen etwa bei 10%, gegenüber einer herkömmlichen Heizungsanlage mit Heizkörpern. Diese Mehrkosten werden bereits in wenigen Jahren durch Brennstoffeinsparung wieder ausgeglichen.

Die Temperiermethode ist ein (noch) nicht genormtes Heizsystem, das teilweise immer noch von der Heizungsindustrie angegriffen wird. Tatsache ist jedoch, dass sich diese Technik bewährt hat und es die Heiztechnik der Zukunft ist. Sie ist ausserdem bestens für den Einsatz von umweltfreundlichen Energien geeignet. Es gibt vom Bundesverband Flächenheizungen e.V. Richtlinien und Hinweise auf genormte Systeme und Verlegevorschriften für die Wand- und Fußbodenheizungsysteme. Die dazu gehörigen Baustoffe sind selbstverständlich genormt und zugelassen mit Prüfzeugnissen.

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Anmerkung zur Temperiermethode

An Wissen über die Bedürfnisse des Menschen hat es offenkundig nie gefehlt. Leider sind als Folge der Verwissenschaftlichung grundlegende Erkenntnisse auf Gebieten, die vormals von Praktikern mit jahrhundertelangem Erfahrungswissen betrieben worden sind, teilweise oder gänzlich in Vergessenheit geraten. Durch die Industrialisierung wurde eine große Nachfrage auf dem Forschungs- und Technologiesektor ausgelöst und führte zu einer Aufspaltung in verschiedene Wissensgebiete. Kaufleute übernahmen i.d.R. die Leitungsfunktionen in den Unternehmen und sorgten für Umsatz und Gewinn. Die Techniker kümmerten sich um die Herstellung marktreifer Produkte. Die neu aufkommende Werbeindustrie und das Marketing halfen, die neuen Produkte auf dem Markt besser abzusetzen.
Das sog. 'Neue' hatte in der Neuzeit bei vielen Zeitgenossen den Nimbus des Besseren. Der Technische Fortschritt wird erst in unserer Zeit kritisch und skeptisch betrachtet. Zu viele Schüsse gingen nach hinten los. Wissenschaft und Forschung sollen hier keineswegs verteufelt werden. Die Wissenschaften haben unbestreibar Hervorragendes zum Nutzen der Menschheit geleistet. Nur wurden leider auch Irrwege eingeschlagen und der Idee, möglichst alles was machbar ist auch umzusetzen, wurde zu lange treu geblieben. Da es um viel Geld geht, muss immer weiter für wirtschaftliches Wachstum gesorgt werden. Soviel als Vorrede und zurück zur physiologischen Behaglichkeit bei der Erwärmung von Gebäuden.

Die Industrie ist aufgerufen, den Menschen wieder in den Mittelpunkt ihres Handelns zu stellen. Die negativen Auswirkungen der herkömmlichen Heizungssysteme müssten uns alle veranlassen, dem Spuk ein Ende zu machen und den wiederentdeckten alten/neuen Heizmethoden zum Durchbruch zu verhelfen. Ein Umdenken der Hersteller führt langfristig erfahrungsgemäß auch zum wirtschaftlichen Erfolg. Das kann man z. B. daran erkennen, daß mittlerweile selbst Ölkonzerne bereits kräftig in erneuerbare Energien (Solarenergie, vor allem Fotovoltaik) investieren und sich sogar an die Spitze der Bewegung setzen.
Solange alte/neue Ideen nicht verbreitet werden, bleiben die Verbraucher beim Neu/Altgewohnten. In ihren Köpfen ist überwiegend der Platten- oder Rippenheizkörper fest verankert, weil ihnen noch nichts anderes bekannt ist.

Als Architekt habe ich durch die Einführung der Temperiermethode neben den schon erwähnten Aspekten wieder die Möglichkeit höhere Raumhöhen (> 2,50 m) zu planen, ohne als Energieverschwender angeprangert zu werden. Die Strahlungswärme steigt nicht wie erwärmte Luft auf. Sie erzeugt kaum Luftbewegung. Erwärmte Luft hingegen sammelt sich gern über unseren Köpfen. Noch dazu sind Heizkörper unbestritten hässliche 'Möbel'. Ihr Verschwinden wäre ein ästhetischer Gewinn.
Und, streng genommen, dürften bis zum Boden reichende Vorhänge vor Fenstern, wegen der dort befindlichen Heizkörper nicht aufgehängt werden. Sie behindern die Wärmeausbreitung und beheizen anstatt den Raum nur den Fensterzwischenraum. Welch eine Verschwendung!

Diese Tabus können nun fleißig durchbrochen werden. Der Mensch fühlt sich wohl, Energie kann ohne Einbuße an Komfort gespart werden und die Proportionen des Gebäudes stimmen wieder!

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1.12 Fenster und Festverglasungen
Empfohlen werden genormte Holzfensterkonstruktionen mit Wärmeschutzverglasung. Jedoch ist auch der Einbau von Kunststoffenstern möglich. Die Holzfensterkonstruktionen werden so in das Fachwerk eingesetzt, dass der Anschluss zwischen Blendrahmen und Holztragwerk luftdicht ist. Alle Fenster und Festverglasungen werden mit normalem Zweischeibenisolierglas ausgestattet.

1.13 Hauseingangstüren
Handwerklich gefertigte Sonderkonstruktionen - die Visitenkarte des Hauses - mit Hartholzrahmen und aufgedoppelten Türblättern, mit und ohne Sichtfenster, Sicherheitsbeschläge mit Mehrfachverriegelungen, Anschlagschienen aus verzinktem Winkeleisen 100 x 100 x 5 mm, Sicherheitszylinderschloss.
Innentüren: Türblätter und Futter in weiß bzw. Holzdekorbeschichtung (Ahorn, Eiche, Buche ...), überfälzt. Farben nach Wahl.

1.14 Sanitärinstallation
Abwasser-, Kalt- und Warmwasserinstallation. Standardobjekte und -armaturen für Wanne, Dusche, Waschtische und WC's.
Die Einzelheiten ergeben sich aus der Bauaufgabe und werden individuell geplant und ausgeführt.

1.15 Sonstiger Innenausbau, Maler- und Tapezierarbeiten, Bodenbelagsarbeiten, Fliesenarbeiten etc.
Der sonstige Innenausbau erfolgt nach den Wünschen der Bauherren.

1.16 Treppenbau
Die Treppen können wahlweise aus Vollholz (Buche, Eiche, Esche ...) oder aus Stahl ausgeführt werden.
Oberfläche lasiert oder farbiger Anstrich.

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2. Verträge

Die Durchführung eines Bauvorhabens ist von einer Vielzahl von Verträgen begleitet:

Grundstückskaufvertrag:
Soweit der Bauherr ohnehin nicht schon über das Baugrundstück verfügt, wird er bei der Grundstückssuche und der Überprüfung auf Geeignetheit vom Architekten rechtzeitig beraten. Planungsrechtliche Belange werden in Verhandlungen mit Behörden, notfalls durch eine Bauvoranfrage oder ein Vorbescheidsverfahren gelöst. Bei der Festlegung der Einzelheiten des Grundstücksvertrages achten die Architekten darauf, dass auch die baulichen Aspekte (Ausrichtung nach der Himmelsrichtung, Abstände zu den Nachbarn und evtl. Einschränkungen bezüglich der Firsthöhe, Dachneigung etc.) berücksichtigt werden.

Architektenvertrag:
Alsbald sollte, wenn der Bauentschluss feststeht, ein schriftlicher Architektenvertrag abgeschlossen werden. Ein Architektenvertrag unterliegt starken rechtlichen Bindungen und im Wesentlichen dem Werkvertragsrecht. Die Statik wird einem im Holzbau erfahrenen Büro übertragen.

Grundlage der Vergütung der Architekten - und Ingenieurleistungen ist die HOAI. (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure). Für die Architektenkosten müssen etwa 12% der reinen und um die Mehrwertsteuer verringerten Herstellungskosten angesetzt werden. Erfahrungsgemäss lohnt sich diese Ausgabe für den Bauherrn, da die vom Architekten erzielten Einsparungen, die aufgrund seiner Ausschreibungsarbeit und Mitwirkung bei der Vergabe erzielt werden, ganz erheblich sein können. Die Kosten der statischen Berechnung betragen erfahrungsgemäss etwa 5 - 6% der Rohbaukosten. Die Nebenkosten (Vervielfältigungen, Porto, Telefon und Faxgebühren sowie Fahrtkosten für Bauvorhaben ausserhalb Berlins), werden überschlägig ermittelt und pauschaliert. Sie betragen zwischen 6 - 8 % der Honorarsumme.
Vertrag mit dem Vermessungsingenieur:
Im Land Brandenburg und in Berlin ist ein sog. "Amtlicher Lageplan" für das Genehmigungsverfahren vorgeschrieben, der nur von einem öffentlich bestellten Vermessungsingenieur (ÖBV) aufgestellt werden darf. Dieser Lageplan muss im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens vorgelegt werden. Der ÖBV nimmt bei Baubeginn das Schnurgerüst ab und nach Baufertigstellung misst er das Haus für die Ergänzung der amtlichen Lageplankataster endgültig ein. Für all dies muss ein Betrag von ca. 2.300,-- € einkalkuliert werden. (Angaben ohne Gewähr)
Zusätzlich ist ein Bodengutachten (Baugrunduntersuchung) über einen Fachingenieur (Dipl.-Geologe) einzuholen.

Werkverträge mit den Handwerkern:
Der Bauherr schließt mit den Handwerksbetrieben Werkverträge ab, die nach den Bestimmungen der Verdingungsordnung für Bauleistungen (VOB) vereinbart werden. Der Architekt bereitet hierbei die Vergabe vor und unterstützt den Bauherrn beim Vertragsabschluß. Vereinbart werden bei privaten Bauvorhaben die Teile B (Allgemeine Vertragsbedingungen) und C (Technische Vertragsbestimmungen). Die VOB hat sich im Bauwesen ausserordentlich gut bewährt und schafft für beide Teile Rechtssicherheit. Wer sich hier genauer informieren will, kann sich eine preiswerte Taschenbuchausgabe der VOB im dtv - Verlag (Beck-Texte) beschaffen. Hier ist auch die HOAI abgedruckt sowie eine Reihe von weiteren Vorschriften im Bauwesen.

Grundlage aller Werkverträge sind Festpreisangebote in den mit Preisen versehenen Leistungsverzeichnissen der Architekten. Im Werkvertrag sind weiterhin geregelt die Ausführungsfristen, Zahlungsbedingungen, Vertragsstrafen, die Regelung über die Abnahmen und die Gewährleistung. Im Rahmen der Werkverträge besteht weitgehende Vertragsfreiheit, jedoch sollte von den grundlegenden Bestimmungen der VOB nicht abgewichen werden, da hier stets die Gefahr der Kollision mit der Gesetzgebung zur Regelung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB-Gesetz) gegeben ist, sodaß der so "vorteilhaft" ausgearbeitete Werkvertrag nichtig sein kann. Auch auf diesem Gebiet findet eine umfassende Beratung durch den Architekten statt. Die Werkverträge werden vom Architekten unterschriftsreif vorbereitet.

Leider kann es bei Bauvorhaben auch einmal zu Streitigkeiten kommen. Das ist zwar äusserst selten, wenn ein Bauvorhaben gut vorbereitet und konsquent durchgeführt wird, aber nicht immer zu vermeiden. Da die Führung eines Bauprozesses vor den ordentlichen Gerichten sehr mühsam und langwierig ist, empfehlen die Architekten den Abschluss von Schiedsvereinbarungen, womit gewährleistet ist, dass Streitigkeiten von Fachleuten entschieden werden. Erfahrungsgemäss hat der Abschluss von Schiedsvereinbarungen schon im Vorfeld streitverhindernde Wirkung.


Erste Schritte zum Bau Ihres Hauses:
Ganz am Anfang steht die Grundstücksbesichtigung, die Übergabe eines Lageplans und ein erstes Gespräch mit dem Bauherrn. Hierbei wird der Bauherr seine Wünsche und Vorstellungen vortragen, Die Architekten haben hierbei zunächst nur gut zuzuhören. Daraus ergibt sich ein Dialog mit eingehender Beratung. Ihre Fragen werden praxisnah beantwortet. Bereits hier wird ein vorläufiger Kostenrahmen abgesteckt, innerhalb dessen sich die weitere Planungstätigkeit entfalten wird. Läuft alles einigermassen normal ab, können nach etwa 4 - 6 Wochen die Bauvorlagen bei der Gemeinde zur Genehmigung eingereicht werden. Die Dauer des Genehmigungsverfahrens ist nur schwer abschätzbar. Wenn es sehr schnell geht, liegt die Genehmigung nach etwa sechs Wochen vor. Vorsichtshalber sollte man sich aber auf eine Genehmigungsdauer von einem viertel- bis halben Jahr einstellen, wobei aber diese Zeit zur weiteren technischen Vorbereitung des Baus genutzt werden kann.


Bauzeit
Die Bauzeiten sind bei dieser Bauweise im Verhältnis zu den Bauzeiten bei der "Stein auf Stein Bauweise" recht kurz. Diese Erkenntnis führte uns zum Holzhausbau, weil in der kürzeren Bauzeit das grösste Einsparpotential liegt. (Der Lohnkostenanteil beträgt heute fast 70 % der Gesamtkosten.)
Bei günstigen Witterungsverhältnissen kann ein durchschnittlich grosses Ein- oder Zweifamilienhaus in etwa 4 - 6 Monaten bezugsfertig hergestellt werden. Bei einer Bauzeit im Winter verlängert sich je nach Witterungsverlauf die Bauzeit um die Dauer der Frostperiode.

Ein Hinweis zum Schluß:
Ich helfe Ihnen gern mit Herstelleradressen von Naturbaustoffen und
Firmen, die mit Temperieranlagen vertraut sind. Antwort-Formular Feedback

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Das wohltemperierte Haus

Klaus Roggel, Architekt

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aktualisiert: 16. September 2008

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