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INFORMATIONSDIENST
FLÄCHENHEIZUNG
7. Richtlinie zur Herstellung beheizter Wandkonstruktionen im Wohnungs-, Gewerbe- und IndustriebauHerausgegeben vom: Bundesverband Flächenheizungen e.V. Hochstraße 113, 58095 HagenTel.: 0 23 31 / 20 08 50, Fax: 0 23 31 / 20 08 17 Internet: http://www.flaechenheizung.de, E-Mail: flaechenheizung@t-online.de In Zusammenarbeit mit der Industriegruppe Baugipse im Bundes-verband der Gips- und Gipsbauplattenindustrie e.V., Darmstadt
Die Wandheizung ist ein Heizsystem, das sich in den vergangenen Jahren in Kombination mit modernen Wärmeerzeugungstechniken und ähnlich wie Fußbodenheizungen einen zunehmend wachsenden Marktanteil erobert hat. Wandflächenheizungen fördern die Behaglichkeit des Raumklimas:
Wandflächenheizungen tragen dazu bei, den Energieverbrauch zu senken: Die empfundene Behaglich-keit hängt von der operativen Temperatur, dem Mittelwert aus Lufttemperatur und der durchschnittlichen Oberflächentemperatur der raumumfassenden Flächen ab. Durch die Erhöhung der mittleren Ober-flächentemperatur der raumumfassenden Flächen kann die Lufttemperatur abgesenkt werden. Dieser Zusammenhang führt zu einer deutlichen Absenkung des Energieverbrauchs aufgrund von reduzierten Wärmeverlusten. Die Raumluftqualität wird als angenehmer empfunden. Wandheizungen sind Niedrigtemperaturheizungen. Große Flächen des Raumes können zur Beheizung genutzt werden. Die Heizmitteltemperatur iegt daher nur geringfügig über der Raumlufttemperatur. Eine Kombination mit einer Fußbodenheizung ist möglich. Weitere Vorteile einer Wandheizung sind:
Einsatzgebiete der WandheizungWandheizungen
eignen sich hervorragend für den Einsatz in Niedrigenergiehäusern. Durch
die idealen hygienischen Verhältnisse in Räumen mit Wandheizungen ist
die Wandheizung für den Einsatz in Krankenhäusern und Sportstätten geeignet.
Die Reduzierung der Unfallgefahr und die Behag-lichkeitsanforderungen
in Bädern und Schwimmbädern machen die Wandheizung zu einem interessanten
Heizsystem, da hier auch eine optimale Kombination mit einer Fußbodenheizung
möglich ist. Bei der Baubestandsrenovierung überzeugt die Wandheizung
mit vielfältigen praxisnahen Ausführungsmöglichkeiten. Um eine sachgerechte Planung durchzuführen und eine dauerhaft funktionsfähige beheizte Wandkonstruktion herzustellen, sind die nachfolgenden Verordnungen und die jeweils geltenden Normen anzuwenden:
VOB,
Teil C der entsprechenden Gewerke: 1. Allgemeine Konstruktionsprinzipien einer WandheizungDie Wandheizung kann als Warmwasser- Wandheizung mit Heizrohren aus Kunststoff oder Kupfer und als elektrische Wandheizung mit elektrischen Heizleitungen oder Flächenheizelementen errichtet werden. Bei der Wandhei-zung werden Heizrohre sowie Heizleitungen oder Flächenheizelemente direkt oder auf einer Dämm- bzw. Systemplatte auf der Wand verlegt und befestigt. Die raumseitige Wandkonstruktion dient als wärmeübertragende und wärmeverteilende Fläche. Sie kann mit Wandputz
ausgeführt werden. Sind zusätzliche Wandbeläge gewünscht, so können
eingesetzt werden. Soweit eine Wärmedämmung nicht erforderlich ist, werden die Heizrohre direkt auf der Wand verlegt. Heizrohre werden mit geeigneten Befestigungen fixiert. Bei den erforderlichen Putzarbeiten sind die Verarbeitungsvorschriften des Systemherstellers, die DIN 18550 und die VOB/C DIN 18350 zu beachten. Größere Putzdicken können ein Arbeiten in mehreren Putzlagen erforderlich machen. Gipsputze sollten vorzugsweise einlagig zweischichtig (frisch in frisch) verarbeitet werden. In die oberste Schicht sollte eine Putzbewehrung eingebettet werden. Bewegungsfugen im Wandbelag können erforderlich sein. Heizrohre werden mit geeigneten Befestigungen fixiert. Um die Längenausdehnung der Wandkonstruktion zu ermöglichen, sind Bewegungsfugen zu angrenzenden und durchdringenden Bauteilen (z. B. Boden, Decke und Wände) herzustellen. Art und Anordnung der Fugen sind vom Planer vorzugeben. Die Heizrohre oder Heizleitungen bzw. Flächenheizelemente erwärmen den Hohlraum zwischen Wand und Verkleidung. Die Wärmeübertragung erfolgt über die Verkleidung in den Raum. Die Befestigung der Systemplatte erfolgt mit Tellerdübeln oder anderen geeigneten dauerhaften Mitteln auf der Wand. Die Heizrohre werden in oder auf der Systemplatte befestigt. Bei den erforderlichen Putzarbeiten sind die Verarbeitungsvorschriften des Systemherstellers, die DIN 18550 und die VOB/C DIN 18350 zu beachten.Größere Putzdicken können ein Arbeiten in mehreren Putzlagen erforderlich machen. Gipsputze sollten vorzugsweise einlagig zweischichtig (frisch in frisch) verarbeitet werden. In die oberste Schicht sollte eine Putzbewehrung eingebettet werden. Bewegungsfugen im Wandbelag können erforderlich sein. Bei größeren beheizten Wandflächen dieser Bauart können zusätzliche Bewegungsfugen erforderlich sein. Art und Anordnung sind vom Planer vorzugeben. Zur Verbesserung der Wärmeverteilung werden auch Wärmeleitbleche eingesetzt. Die abschließende Wandverkleidung wird auf der Unterkonstruktion befestigt. Um die Längenausdehnung der Wandkonstruktion zu ermöglichen, sind Bewegungsfugen zu angrenzenden und durchdringenden Bauteilen (z. B. Boden, Decke und Wände) herzustellen. Art und Anordnung der Fugen sind vom Planer vorzugeben. Die abschließende Wandverkleidung wird als Trockenbauplatte mit integrierten Heizrohren ausgeführt. Um die Längenausdehnung der Wandkonstruktion zu ermöglichen, sind Bewegungsfugen zu angrenzenden und durchdringenden Bauteilen (z. B. Boden, Decke und Wände) herzustellen. Art und Anordnung der Fugen sind vom Planer vorzugeben. Bauliche Voraussetzungen für beheizte WandkonstruktionenWandheizungen können auf gemauerten Wänden, Fertigteil- und Betonwänden sowie als Ständerkonstruktion aufgebauten Trockenbauwänden ausgeführt werden. Die Wand muß den statischen Anforderungen zur Aufnahme der Wandheizung und der vorgegebenen Statik genügen. Die Wand muß den Anforderungen hinsichtlich Winkel- und Ebenheitstoleranzen der DIN 18202 entsprechen. Vorhandene Rohrleitungen, Elektroleitungen o. ä., die auf der Rohwand verlegt sind, müssen festgelegt sein. Vorhandene Bauwerksfugen in der Wand müssen eine gleichmäßige Breite haben, vollkantig sein, geradlinig und fluchtgerecht verlaufen. Über konstruktiven Bauwerksfugen sind die Wandflächen zu unterbrechen. Die Rohwand muß augenscheinlich erkennbar trocken sowie frei von Verunreinigungen und losen Bestandteilen sein. Bevor die Wandkonstruktion hergestellt wird, müssen Außentüren sowie Fenster eingebaut sein, wobei erforderlichenfalls nicht verglaste Fenster- oder Türöffnungen durch Folien zu schließen sind. Bei der Ausführung der Putz- und Fliesenarbeiten dürfen Raumlufttemperaturen und Baustofftemperaturen nicht unterhalb +5°C liegen. Wird die Wandverkleidung gespachtelt, sind die Verarbeitungshinweise des Spachtelmassenherstellers zu beachten. Bauteile für WandheizungenWärmedämmung
Heizrohre und HeizleitungenWichtige Bauteile einer Wandheizung sind die Heizrohre aus Kunststoff oder Kupfer und die elektrischen Heizleitungen bzw. Flächenheizelemente. Bei Heizrohren erfolgt die Wärmezufuhr durch warmes Wasser. Bei Heizleitungen bzw. Flächenheizelementen wird der Effekt der Erwärmung eines stromdurchflossenen Leiters als Wärmequelle genutzt. Weitere Informationen können unter anderem dem Informationsdienst Flächenheizung "Heizrohre und elektrische Heizleitungen" des Bundesverbandes Flächenheizungen e. V. entnommen werden. PutzbewehrungDie Notwendigkeit einer Putztbewehrung hängt von dem verwendeten Wandheiz- und Putzsystem ab. Der Einbau einer Putzbewehrung ist nach den Angaben des Wandheiz-bzw. Putzsystemherstellers auszuführen. Putzbewehrungen sind Einlagen im Putz z. B. aus Metall, aus mineralischen Fasern oder aus Kunststofffasern, die zur Verminderung der Rißbildung führen. Eine Putzbewehrung erhöht die Zugfestigkeit des Putzes und beugt der Verbreiterung von eventuell auftretenden Rissen vor. WandputzDer Wandputz und die Wandverkleidung sind bei einer Wandheizung die "Wärmeverteilschicht". Dieses Bauteil wird als Putz wahlweise mit den Bindemitteln Gips, Kalk, Lehm, Zement oder Kombinationen nach DIN 18550 daraus hergestellt. Wandputze für Wandheizungen unterscheiden sich im allgemeinen in ihrer mörteltechnologischen Zusammensetzung nicht von Putzen für nicht beheizte Wandkonstruktionen. Systembezogen sind Putze mit speziellen Eigenschaften einsetzbar. Silikat- und Kunstharzputze können als Oberputz nach Herstellerangaben verwendet werden. Wärmedämmputze sind für Wandhei-zungen ungeeignet. Bei gipsgebundenen Wandputzen darf die Vorlauftemperatur von 50°C oder die vom Systemanbieter angegebene Maximaltemperatur nicht überschritten werden. WandbekleidungenWandbekleidungen werden aus Gipskarton-, Gipsfaser-, Holz-, Kunststoff-, Metall- oder Keramikplatten herge-stellt und eignen sich besonders bei der Bestandsrenovierung. Bei gipsgebundenen Trockenbauplatten darf die Vorlauftemperatur von 50°C oder die vom Systemanbieter angegebene Maximaltemperatur nicht überschritten werden. Bewegungsfugen sind nach Angaben des Plattenherstellers auszuführen. Befestigung von Heizrohren und Heizleitungen bzw. FlächenheizelementenHeizrohre und Heizleitungen bzw. Flächenheizelemente sind so zu befestigen, daß deren planmäßige Lage - horizontal und vertikal - sichergestellt ist. Die Vorgaben für die maximalen Abstände der Befestigungspunkte der Systeme sind zu beachten. Die Rohrführung ist so zu wählen, daß eine ausreichende Entlüftungsmöglichkeit der Anlage sichergestellt ist. Dichtheitsprüfung für Warmwasser-WandheizungenDie Dichtheit der Heizkreise ist unmittelbar vor den Putzarbeiten oder der Montage der Wandverkleidung durch eine Kaltwasserdruckprobe zu überprüfen. Die Höhe des Prüfdruckes beträgt das 1,3fache des maximal zulässigen Betriebsdrucks, mindestens jedoch 5 bar Überdruck. Dichtheit und Prüfdruck müssen in einem Prüfprotokoll nach Angaben des Systemanbieters angegeben sein. Anschließend wird der Betriebsdruck eingestellt und aufrecht erhalten. Während des Aufbringens des Wandputzes und der Montage der Wandverkleidung sind die Heizrohre mit dem Betriebsdruck zu beaufschlagen. Zusätzliche Anforderungen an die Verlegung von Elektro-WandheizungssystemenWerden
Wandheizungssysteme mit Heizleitungen bzw. Heizmatten errichtet, so müssen
Heizleitungen nach DIN VDE 0253 der Bauart NH2GMY mit zusätzlicher metallischer
Schutzumflechtung zum Einsatz kommen. Flächenheizelemente und Systeme
mit Heizleitungen ohne Schutzumflechtung müssen mit Baustahlmatten oder
Metallgeweben mit einer maximalen Feld- bzw. Maschenweite von 50mm x 50mm
abgedeckt werden. Die Baustahlmatte oder entsprechende Gewebe sind mit
in die elektrische Schutzmaßnahme einzubeziehen. Flächenheizelemente müssen
das VDE-Prüfzeichen tragen. Alle Systeme sind zum Schutz gegen indirekte
Berührung über eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung mit einem Nennfehlerstrom
IN ² 30 mA zu betreiben. Isolations- und Widerstandsprüfung bei Elektro-Wandheizungen
Nach dem Einbau der Heizleitungen bzw. Flächenheizelemente ist eine Isolations-
und Widerstandsprüfung durchzuführen. Die gemessenen Werte sind zu kontrollieren
und zu dokumentieren. Funktionsheizen bei Wandheizungen Das Funktionsheizen
von Wandheizungen, die mit einem zementgebundenen Putz oder Spachtelmasse
ausgeführt worden sind, darf frühestens 21 Tage nach dem Aufbringen des
Putzes oder der Spachtelmasse begonnen werden. Bei gipsgebundenem Putz
oder Spachtelmasse sowie bei Lehmputz ist frühestens nach 7 Tagen bzw.
nach den Angaben des Herstellers zu beginnen.
OberflächentemperaturDie mittlere Oberflächentemperatur einer Wandheizung sollte bei bestimmungsgemäßen Betrieb im Auslegungsfall 35°C oder die vom Systemanbieter angegebene Maximaltemperatur nicht überschreiten. RegelungWarmwasser-Wandheizungen sind mit einer zentralen Heizwassertemperatur-Regelung auszustatten, die in Abhängigkeit von Außentemperatur oder anderen geeigneten Führungsgrößen und der Zeit wirkt. Elektro-Wandheizungen müssen mit Temperaturwächtern ausgestattet werden, die dafür sorgen, daß die maximal zulässige Oberflächentemperatur nicht überschritten wird. Räume mit Wandheizungen sind mit einer selbsttätig wirkenden raumweisen Raumtemperaturregelung auszustatten. Weitere Hinweise zur Regelung von Flächenheizungen sind dem Informationsdienst des Bundesverbandes Flächenheizungen:
zu entnehmen. Wärmeleistung von Warmwasser-WandheizungenDie Wärmeleistung einer Wandheizung hängt von der Differenz zwischen der mittleren Oberflächentemperatur der Wandfläche und der Raumtemperatur ab. Als Gesamtwärmeübergangskoeffizient wird bei vertikalen Flächen ein a -Wert von ca. 8 W/m 2 K angesetzt. Es läßt sich eine systemunabhängige, für alle Wandheizflächen gültige Basiskennlinie für den Zusammenhang zwischen Wärmestromdichte und mittlerer Oberflächenübertemperatur angeben. Jedes Wandheizsystem hat eine systemeigene Kennlinie. Je nach Konstruktionsaufbau des verwendeten Wandheizsystems ist der Wärmestrom von den Heizrohren zur raumseitigen Oberfläche von folgenden unterschiedlichen Parametern abhängig:
Bedingt durch diese Parameter ist nach den Gesetzen der Physik die mittlere Heizwassertemperatur immer höher als die Temperatur der raumseitigen Wandoberfläche. Die systemeigenen Kennlinien der Wandheizsysteme werden i.d.R. in einem Diagramm dargestellt, in dem die Wärmestromdichte (W/m²) in den Raum in Abhängigkeit von der Heizmittelübertemperatur (K) aufgetragen ist. Wärmeleistung von Elektro-WandheizungenFür die Auslegung einer Elektro-Wandheizung ist eine mittlere Wärmestromdichte von 100 W/m² anzusetzen. Die Anschlußleistung sollte 125 W/m² nicht übersteigen. home![]() |